Projektbericht zum Artist Lab „Public Opera – Musiktheater post Covid“ in DdB

Der Fonds Darstellende Künste hat ein Projekt ins Leben gerufen, um die Auswirkungen der Pandemie auf diverse Publika untersuchen zu lassen. Dafür wurden 64 „Artists Labs“ gebildet. Co-Leiterin des Artists Lab „Public Opera – Musiktheater post Covid. Neue Formate und Ästhetiken für neue Publika?“ ist Dr. Ulrike Hartung, die neben dem  in Die deutsche Bühne Nr. 1, 2024 erschienene Projektbereicht zum Lab den Teilbereich „Nachdenken über Strukturen: Musiktheater als Myzel“ zusammen mit Miron Hakenbeck (Dramaturg Staatsoper Stuttgart), Paul Hauptmeier (Komponist und Co-Leitung Zentrum für immersive Medienkunst Leipzig), Sven Holm (Regisseur und Leiter der Musiktheatercompany Novoflot), Nora Krahl (Künstlerische Leitung MiR.Community.Lab am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen) und Vendula Nováková (Musiktheaterregisseurin – Festival Stimme X, Hamburg, Sprecherin Netzwerk Freies Musiktheater) verantwortet.

Der Begriff Myzel stammt aus der Botanik und steht für die Beteiligten dafür, dass Musiktheater ähnlich einer verästelten und weit verzweigten Pflanze begriffen werden kann.: „Die Metapher der Pflanze half uns, Utopien einer vernetzten und symbiotischen Struktur des Musiktheaters zu formulieren, die neue Formen der kreativen Zusammenarbeit befeuern, zu einer Diversifizierung der Formate führen und somit neue und diverse Publika ansprechen kann. Doch wo können oder müssen wir ganz konkret Strukturen verändern, um dieses Ziel zu erreichen?“

Konkrete Ideen und Anregungen, die sich daraus ergeben, sind:

  • Eine Ressourcenverteilung, die Kosten senkt und gleichzeitig ökonomischeres Arbeiten ermöglicht zum Beispiel in Form von gemeinschaftlichen Technikpools und Materiallagern oder Expert*innen zu diversen Themen, die strukturübergreifend arbeiten.
  • Bewertungskriterien für die Kulturpolitik, die sich schwerpunktmäßig nicht an der Quantität von Publika (Auslastungszahlen) orientieren, sondern auch stärker qualitative Kriterien wie Diversität in den Fokus nehmen.

Dass die grundlegenden Strukturen des Musiktheaters neu gedacht werden müssen, steht im Zentrum der Überlegungen: „Vor allem aber ist unsere These, dass nur durch veränderte Strukturen dem unerschöpflichen Potenzial, das dem Musiktheater ohnehin immanent ist, zu seiner eigenen Erneuerung Raum zur Entfaltung gegeben werden kann, um so – durch neue Formen, Formate und Inhalte – zu der Kunstform für unsere Gegenwart zu werden, die es immer schon ist/war.“

 

Zu: Die deutsche Bühne, Heft 1/24

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