„Gefühle sind von Haus aus Rebellen“

Musiktheater als Katalysator und Reflexionsagentur für gesellschaftliche Entwicklungsprozesse
Thurnauer Schriften zum Musiktheater (fimt), Bd. 42.

ISBN: 978-3-8260-7186-7
Autoren: Frank, Dominik / Hartung, Ulrike / Paede, Kornelius (Hrsg.)
Band Nr.: 42
Erscheinungsjahr: 2020

Abstract
Die Oper hat mit immer schwerwiegenderen Legitimationsproblemen zu kämpfen: zu artifiziell, zu lebensfern und vor allem zu teuer. Dieser Krisendiskurs ist keineswegs ein rein ästhetischer, sondern überaus politisch. Gleichzeitig scheint sie gerade wegen ihrer inhärenten Künstlichkeit geeignet zu sein, intellektuelle Distanz zu nehmen und gleichzeitig emotionale Agitation zu betreiben. Ist Oper ein »Kraftwerk der Gefühle« – oder werden hier gar unter einem Material- und Aktualitätsparadigma Werke geschunden, um Distinktion zu betreiben?

Die vermeintlichen Schwächen der Oper sind dabei womöglich ihre größten Stärken. Denn das Hybride und Synästhetische der Kunstform führt nicht nur zu institutionsgeschuldeter Behäbigkeit, sondern ermöglicht auch Arbeitsweisen, in denen neue Formen von Prozess und Kollaboration gedacht werden, die sich wiederum in entsprechenden politischen Gehalten reflektieren. Entsprechend sind in altehrwürdigen Häusern vermehrt Laboratorien eines emphatischen Musiktheaters entstanden, die sich weder vor der großen Operngeste noch vor tagespolitischer Aktualität scheuen.

Die Herausgeber
Ulrike Hartung und Dominik Frank sind wissenschaftliche Mitarbeiter* innen am Forschungsinstitut für Musiktheater der Universität Bayreuth, Kornelius Paede Dramaturg an der Oper Halle. Gemeinsam organisierten sie dort die Konferenz »Gefühle sind von Haus aus Rebellen«.

 

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