„Musik in einer geteilten Welt“: Jahrestagung Gesellschaft für Musikforschung 2025

Bei der Jahrestagung 2025 der Gesellschaft für Musikforschung wurden gemeinsam mit Verena Liu im Vortrag „Zwischen Tradition und Transformation: Oper als shared heritage im Ostseeraum“ Einblicke in die Forschungsarbeit des Projekts „Der Opernkanon als kulturelles Erbe an Nationalopern und regionalen Kulturzentren des Ostseeraums“ gegeben.

Abstract:

Die Oper als kulturelles Erbe und Praxis steht im 21. Jahrhundert vor vielfältigen Transformationsherausforderungen. Wo verlaufen die Spannungslinien? Welche Dynamiken zeigen sich? Der von Hermann Parzinger geprägte Begriff des „geteilten (kulturellen) Erbes“ – shared heritage – setzte den Fokus einer interdisziplinären Forschungsgruppe an der Universität Greifswald: „Geteiltes Erbe: Kanonisierung, Konfliktbehaftete Erbschaften, Kulturlandschaften und Präsentation des kulturellen Erbes im Ostseeraum“ Dieser Vortrag präsentiert Ergebnisse des musikwissenschaftlichen Teilprojekts und untersucht die Dynamiken des Wandels in der Opernlandschaft des Ostseeraums, wobei das Augenmerk auf dem praktizierten Opernkanon als Indikator für ästhetische und institutionelle Transformationen liegt. Einerseits wird die Auseinandersetzung mit dem etablierten Repertoire als kulturellem Erbe beleuchtet, insbesondere im Hinblick auf Strategien zur Ansprache jüngerer und kulturell diverser Zielgruppen. Andererseits werden innovative Ansätze zur Erweiterung des Ausdrucksspektrums der Oper analysiert, wie Community-Opern, Produktionen in ländlichen Räumen und indigene Opern. Der Vortrag diskutiert die Fragmentierung etablierter Repertoires sowie die Schaffung neuer Räume für eine zukünftige Opernpraxis. Diese neuen Räume finden sich sowohl in architektonischem und geografischem Sinn, aber auch in innovativen Ästhetiken und alternativen Produktionsweisen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den progressiven Einflüssen von Opernschaffenden im Ostseeraum auf diese Transformationsprozesse. Ziel des Forschungsprojekts ist es, die weitreichenden Auswirkungen dieser Veränderungen auf die Opernlandschaft zu analysieren und Perspektiven für die Zukunft der Oper als kulturelles Erbe und zeitgenössische Praxis aufzuzeigen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert